Zwei Luchse im Bayerischen Wald getötet
Einer der schwersten Fälle von Umweltkriminalität in Bayern
Mitte Mai wurden im Landkreis Cham vier abgeschnittene Vorderbeine von Luchsen gefunden. Diese wurden in der Nähe einer Wildtierkamera abgelegt, die dort im Rahmen des wissenschaftlichen Luchs-Monitorings für ein grenzübergreifendes Luchsprojekt aufgestellt wurde.
Ein solcher krimineller Akt ist bislang beispiellos und eine neue Eskalationsstufe der Luchsgegner in der Region. Die Trägergemeinschaft "Ausgleichsfonds Große Beutegreifer" ist tief betroffen und fordert Bevölkerung wie Ermittlungsbehörden auf, alles zu tun, um die Täter zu identifizieren.
Die Beine waren in der Nähe eines Fotofallenstandortes gefunden worden. Dies legt nahe, dass die Täter die Luchsbeine gezielt so abgelegt haben, dass sie von Projektmitarbeitern gefunden werden mussten. Unter dem Motto "Wir wollen hier keine Luchse, und ihr könnt uns nichts anhaben" versucht eine kleine Minderheit von offensichtlichen Luchsgegnern, die Bemühungen um den Schutz dieser faszinierenden Tierart zu hintertreiben und gar zu verhöhnen. Dabei wird der Luchs von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung in der Region unterstützt.
Die abscheuliche und brutale Tat steht möglicherweise auch im direkten Zusammenhang mit dem Einsatz des LBV zum Luchsschutzgebiet am Kaitersberg. Hier wurde eine 37 ha große Fläche, die der Luchs zur Jungenaufzucht und als Rückzugsraum nutzt, als Schutzzone ausgewiesen. Diese Unterschutzstellung wird seit Wochen in der örtlichen Presse kontrovers diskutiert. Vor allem einzelne Vertreter der Klettersportszene und der lokalen Politik setzen sich dabei für eine Aufweichung der Verordnung ein, was der LBV strikt ablehnt.
Es wurde bereits Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft in Regensburg erstattet. Bereits 2012 und 2013 wurden im Bayerischen Wald zwei Luchse vergiftet bzw. erschossen, ohne dass die ausgelobten hohen Belohnungen zur Ergreifung der Täter Erfolg hatten. Die Trägergemeinschaft hofft nun, dass dieser aktuelle und besonders abstoßende Fall von Artenschutzkriminalität dazu führt, dass die Täter die Ablehnung für ihre Taten aus der Region zu spüren bekommen und Hinweise aus der Bevölkerung dazu führen werden, sie zu ermitteln und zu bestrafen.
"Umweltkriminalität ist kein Kavaliersdelikt", so der Vorsitzende des LBV, Dr. Norbert Schäffer stellvertretend für die Verbände der Trägergemeinschaft. "Wir erneuern angesichts dieses eklatanten Falls unsere Forderung, dass solche Straftaten systematisch erfasst, aufgeklärt und angemessen geahndet werden müssen", sagt Schäffer. Die Verbände fordern die Staatsregierung angesichts dieser abscheulichen Tat auf, nun endlich zu handeln.