Schon wieder: Mit Gift präparierte Taube im Landkreis Regensburg

LBV und GLUS bitten um Vorsicht: Eingesetztes Gift ist auch eine Gefahr für Menschen und Haustiere

Am vergangenen Donnerstag entdeckte eine Frau beim Gassigehen eine tote Taube auf dem Parkplatz des Regensburger Tierheims. Aufgrund der auffällig pink gefärbten Federn im Nacken brachte sie das Tier zur Greifvogelauffangstation des LBV in Regenstauf. Die Ergebnisse einer Untersuchung zeigen nun: Die Taube war mit dem hochtoxischen Nervengift Carbofuran präpariert worden – vermutlich, um als tödlicher Köder für Greifvögel zu dienen. „Die Konzentration des Gifts war in diesem Fall besonders hoch und stellt auch für Menschen – insbesondere Kinder – sowie für Haustiere eine ernstzunehmende Gefahr dar. Wir bitten daher Eltern und Hundehalter, besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein. Bereits Hautkontakt kann gesundheitsschädlich sein“, warnt LBV-Biologin Nicole Meier. Bereits im Herbst letzten Jahres war es nur wenige Kilometer entfernt zu einem ähnlichen Vorfall gekommen.

© Karsten Hofmann
Die auffällig pink gefärbten Federn im Nacken der Taube weisen darauf hin, dass diese mit dem hochtoxischen Nervengift Carbofuran präpariert wurde.

Die Spaziergängerin, die die tote Zuchttaube auf dem Tierheimparkplatz fand, war angesichts früherer Berichte über präparierte Tiere aus der Region sofort alarmiert. Auch bei den Mitarbeitenden in der Auffangstation schrillten die Alarmglocken, als sie die rosa gefärbten Federn im Nacken des Tieres sahen. Sie veranlassten sofort die toxikologische Untersuchung, die den Verdacht bestätigte: Die Taube war mit dem seit 2008 in der EU verbotenen Insektizid Carbofuran behandelt worden.

Nicht der erste Fall in der Region

© Zdenek Tunka
Wanderfalken sind ein typisches Opfer solcher präparierter Tauben, da sie im Flug Jagd auf Vögel machen.

„Wir gehen davon aus, dass die Taube als lebender Giftköder eingesetzt werden sollte, um Greifvögel wie Wanderfalken oder Habichte gezielt zu töten. Diese jagen in der Luft andere Vögel – eine geschwächte Taube ist für sie ein attraktives Ziel“, erklärt Nicole Meier vom LBV.

Möglich sei, dass manche Taubenzüchter auf diese Weise versuchten, ihre wertvolleren Tiere vor Greifvögeln zu schützen. Da Carbofuran auch über die Haut aufgenommen werden kann, sterben viele dieser sogenannten „Kamikazetauben“ selbst an dem Gift – so auch in diesem Fall in Pettendorf.

Ein ähnlicher Vorfall hatte sich im November im nur fünf Kilometer entfernten Nittendorf ereignet: Dort wurde eine flugunfähige, stark geschwächte Zuchttaube gefunden. Die Schwungfedern des Tieres waren so stark gestutzt, dass es nicht mehr fliegen konnte. Auch sie sollte offenbar als lebender Köder dienen, konnte jedoch rechtzeitig gesichert und in der LBV-Auffangstation gesund gepflegt werden. Bereits 2023 war in derselben Region ein vergifteter Wanderfalke entdeckt worden – ein typisches Opfer solcher Köder, da Wanderfalken im Flug Jagd auf Vögel machen.

Trotz intensiver Ermittlungen konnte bislang in keinem der Fälle ein Täter ermittelt werden. Alle heimischen Greifvögel sind streng geschützt, ihre Tötung ist verboten und stellt eine Straftat dar. „Wer draußen unterwegs ist und einen toten Wildvogel oder einen möglichen Köder findet, sollte unbedingt die zuständige Polizeiinspektion informieren und uns Hinweise über www.tatort-natur.de/tatort-melden geben“, appelliert Franziska Baur, Fachreferentin für Naturschutz bei der GLUS.

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