Herber Verlust für bayerische Luchspopulation
Naturschützer entsetzt über getötete Luchsin bei Regen
Wir sind entsetzt über den Fund einer toten Luchsin bei Bischofsmais (Lkr. Regen). Wie die Polizei heute meldet, wurde am vergangenen Sonntagmittag in einem Waldstück bei Bischofsmais nahe der Kreisstraße REG 1 eine tote Luchsin aufgefunden.
Das Tier wies nach Angaben der Polizei Verletzungen auf, die nicht auf einen Verkehrsunfall zurückzuführen seien. Nach einer anschließenden tierärztlichen Untersuchung liege der Verdacht einer bereits länger zurückliegenden Straftat nahe, weshalb weitere Untersuchungen erfolgen.
Luchs vom Aussterben bedroht
„Mit Bestürzung haben wir vom Fund eines toten Luchsweibchens erfahren. Hierdurch werden bittere Erinnerungen an die gezielten Tötungen von Luchsen im Bayerischen Wald vor einigen Jahren wach. Wir vertrauen auf die professionelle und engagierte Arbeit der Polizei bei der Ermittlung der Todes- und Tatumstände. Dadurch besteht die große Chance, dass im Falle einer Straftat der oder die Täter ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
„Es ist nach den aktuellen Zahlen der Luchspopulation im Freistaat davon auszugehen, dass es nur rund ein Dutzend reproduktionsfähiger Weibchen bei uns in Bayern gibt. Der gewaltsame Tod der Luchsin ist somit ein herber Verlust für die bayerische Luchspopulation, auch weil die Tiere auf der deutschen Roten Liste der Säugetiere stehen und seit 2020 sogar als vom Aussterben bedroht eingestuft werden“, sagt Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung.
Die weiteren Ermittlungen führt die Polizeiinspektion Regen in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Deggendorf durch. Trotz des bereits länger zurückliegenden Tatzeitraums bittet die eingesetzte Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Regen um Hinweise aus der Bevölkerung unter 09921/9408-0.
Hintergrund:
Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter*innen folgenlos, was sich aus Sicht der Naturschützer dringend ändern muss.
LBV und GLUS haben deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“ ins Leben gerufen. In einer bayernweiten Datenbank werden alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert.
Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden.
Die Dokumentation von Fällen illegaler Verfolgung von Vögeln durch den LBV wird seit diesem Jahr durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit Mitteln des Umweltministeriums finanziert.
Weitere Informationen:
Mehr Infos zum Thema „Naturschutzkriminalität“ und eine Checkliste zum richtigen Verhalten bei einem Totfund mit Verdacht auf illegale Tötung können hier heruntergeladen werden.
Hier können Fälle oder Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität gemeldet werden.