Gemeinsames Seminar „Naturschutzkriminalität“ im Nationalpark Bayerischer Wald
Veranstaltung als Plattform für Wissenstransfer
Auf Initiative der Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) hat am vergangenen Mittwoch, 20.04.2022, im Hans-Eisenmann-Haus im Nationalpark Bayerischer Wald ein eintägiges Seminar rund um das Thema „Naturschutzkriminalität“ stattgefunden. Neben unseren Vertretern und Experten aus dem Bereich Naturschutz durfte der Leiter der Nationalparkverwaltung Dr. Franz Leibl auch den niederbayerischen Polizeipräsidenten Manfred Jahn sowie zahlreiche Vertreter der Polizeipräsidien Oberpfalz und Niederbayern begrüßen.
Tatort Natur – Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen
Den Anfang der Vortragsreihe machte Dr. Andreas Lindeiner vom LBV mit dem Projekt „Tatort Natur, Greifvögel und Eulen“. In dem Kooperationsprojekt zwischen uns und der GLUS, das vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, soll jeder aktiv mithelfen, selbst etwas gegen Naturschutzkriminalität zu tun. Durch das Projekt werden beispielsweise alle Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität in Bayern in einer speziellen Datenbank dokumentiert. „Die ersten drei Jahre unseres Projekts zeigen klar und deutlich, wie wichtig es ist, die Kräfte bei Polizei und anderen Behörden für diese komplexe Thematik zu sensibilisieren, um wegweisende Präzedenzfälle zu erzielen“, so die GLUS-Fachreferentin Franziska Baur.
Vortrag „Naturschutzkriminalität – Luchs, Wolf und Goldschakal“
Ähnlich betrachtet Prof. Dr. Marco Heurich vom Nationalpark Bayerischer Wald das Thema „Naturschutzkriminalität“ in seinem Vortrag „Naturschutzkriminalität – Luchs, Wolf und Goldschakal“. In seinem Vortrag ging er auf die Rückkehr von Luchs und Wolf ein und informierte auch über die Biologie dieser Tierarten. Dabei wurde deutlich, dass sich die Luchsbestände im Bayerischen Wald in den letzten Jahren positiv entwickelt haben, was er (auch) auf die engagierte Polizeiarbeit in Sachen Naturschutzkriminalität zurückführt.
Polizeipräsidium Niederbayern stellt die Arbeitsgruppe „Greifvögel“ dar
Polizeioberrätin Inge Roith vom Polizeipräsidium Niederbayern stellte in ihrem Vortrag die Hintergründe, Entstehung und Zielrichtungen der im vergangenen Jahr gegründeten Arbeitsgruppe „Greifvögel“ dar.
Um dem Kriminalitätsphänomen der illegalen Tötung von streng geschützten Greifvögeln wirksam entgegentreten zu können, wurde unter Leitung des Polizeipräsidiums Niederbayern zusammen mit dem Polizeipräsidium Oberpfalz und Unterstützung durch das Bayerische Landeskriminalamt und der Bayerischen Bereitschaftspolizei die Arbeitsgruppe „Greifvögel“ gegründet.
PORin Roith betonte zum Schluss, dass das Töten von streng geschützten Arten kein Kavaliersdelikt darstelle und konsequent verfolgt wird. Ähnlich sieht es auch Dr. Andreas Lindeiner: „Es ist an der Zeit, die Empfehlungen der Arbeitsgruppe für den Umgang mit Fällen von Naturschutzkriminalität rasch umzusetzen, um solche Straftaten künftig wirksam einzudämmen.“
Niederbayerische Polizei setzt Zeichen gegen illegale Tötung von Greifvögeln
Auch Polizeipräsident Manfred Jahn betont, dass das illegale Töten von geschützten Arten nicht toleriert wird und Straftaten konsequent verfolgt werden.
Um dieser Linie Nachdruck zu verleihen, setzte Mitte Februar 2022 das Polizeipräsidiums Niederbayern in einer großangelegten und von großem Medieninteresse begleiteten Absuchaktion ein deutliches Zeichen gegen die illegale Tötung streng geschützter Greifvögel. Bei der Aktion waren zahlreiche Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Niederbayern mit Unterstützung von Drohnenpiloten der Grenzpolizeiinspektion Waidhaus und der Polizeihubschrauberstaffel Bayern vom Standort München, sowie mehrere Diensthundeführer aus ganz Niederbayern beteiligt. Die Absuche nach ausgelegten Giftködern und toten Greifvögeln fand zeitgleich in den Landkreisen Dingolfing-Landau, Straubing und Plattling statt.
Exkursion durch das Tierfreigelände
Mit einer Exkursion in das Tierfreigelände, die von Susanne Klett, geleitet wurde beendeten die Tagungsteilnehmer die Fortbildungsveranstaltung, die als breitgefächerte Plattform für den notwendigen Wissenstransfer rund um das hochbrisante Thema „Naturschutzkriminalität“ diente.