Erneut toter Luchs im Bayerischen Wald

Verkehrsunfall als mögliche Todesursache – LBV hofft auf zeitnahe Aufklärung des Falls

Nach Informationen eines LBV-Aktiven vor Ort wurde am 12. Januar im Bayerischen Wald, nahe Freyung-Kreuzberg, ein schwer verletzter Luchs aufgefunden. Das Jungtier war vermutlich Opfer eines Verkehrsunfalls und musste schließlich kurze Zeit später aufgrund seines schlechten Zustands eingeschläfert werden. Dies bestätigte die örtliche Polizeidienststelle.

© Marcus Bosch
Es wäre schon der vierte Luchs, der im Landkreis Freyung-Grafenau bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist

Es bleibt abzuwarten, ob die Ergebnisse der laufenden Obduktion die Todesursache abschließend bestätigen können. Da das Tier bereits zwei Tage zuvor hinkend im Bereich des Fundorts gesichtet wurde, bitten wir Beteiligte oder Beobachter eines möglichen Unfalls im Zeitraum um den 10. Januar, sich bei der Polizei zu melden. Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre dies innerhalb von zwei Jahren der vierte Luchs, der im Landkreis Freyung-Grafenau bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.

Luchs kämpft in Bayern ums Überleben

Der Luchs kämpft in Bayern ums Überleben. Auf der vor kurzen neu erschienenen Roten Liste bedrohte Säugertiere in Bayern wird er als „extrem selten“ eingestuft und somit als „vom Aussterben bedroht“ in der Kategorie 1 geführt. Nicht nur die illegalen Tötungen in den letzten Jahren, sondern auch die Verkehrsopfer gefährden den bayerischen Luchsbestand erheblich. Allein in den letzten zwei Jahren sind im Landkreis Freyung-Grafenau vier Luchse von Autos erfasst und drei davon tödlich verletzt worden. Insgesamt leben derzeit nur ca. 40 Luchse im Freistaat, die Hälfte davon jedoch auch grenzüberschreitend in Tschechien und Österreich.

Mehrere Fälle illegaler Verfolgung haben in der Vergangenheit den bayerischen Bestand ebenso schwer geschädigt. Obwohl der scheue Waldbewohner durchaus auch in anderen Teilen Bayerns leben könnte, besteht eine dauerhafte Population bisher nur im Bayerischen Wald. Es müssen daher alle erdenklichen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Der Luchs ist eine Tierart mit enormen Raumansprüchen. So sind die Territorien der Männchen bis zu 400 Quadratkilometer groß. Die Luchspopulation im Bayerischen Wald ist daher zum Großteil grenzüberschreitend und ein wichtiger Baustein für die Luchspopulation in Deutschland, Tschechien, Österreich und der Slowakei.

Zurück

Weitere Nachrichten

© Markus Glaessel

Illegale Tötung ist eine eindeutige Straftat

Wir verurteilen die illegale Tötung der vier jungen Biber im Landkreis Garmisch-Partenkirchen scharf. Biber sind nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. In Bayern ist der Umgang mit dem Biber in einem Management-Plan klar geregelt. Bei einer eigenmächtigen Nachstellung, wie in diesem Fall, handelt es sich eindeutig um eine Straftat. Wer Fälle von Naturschutzkriminalität beobachtet, sollte diese an die Polizei melden.

weiterlesen

© Dr. Olaf Broders

Naturschutzkriminalität: Wieder zwei vergiftete Greifvögel im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim

Ende Februar meldete ein Spaziergänger zwei tote Mäusebussarde bei der Polizei in Neustadt/Aisch, die in einem Waldstück bei Uehlfeld gefunden worden waren. Vier Wochen später liegen nun die Untersuchungsergebnisse vor: Beide Tiere starben an einer Vergiftung mit dem seit 2008 in der EU verbotenen Insektizid Carbofuran. Das Nervengift ist auch für Menschen und Haustiere gefährlich.

weiterlesen

Otterfing: Täter nutzen lebendige Taube als Giftköder für Greifvögel

Ende Januar hat eine Anwohnerin in Otterfing im Landkreis Miesbach das Federkleid einer Zuchttaube in ihrem Garten gefunden. Einige der Federn hatten eine auffällig pinke Färbung, weshalb die Gartenbesitzerin die Polizei informierte. Die Ergebnisse einer toxikologischen Untersuchung zeigen nun, dass die Taube mit Gift präpariert wurde

weiterlesen